Zum sechsten Mal in Folge hat die AHK Argentinien gemeinsam mit EY Argentinien eine Umfrage zu Finanzierung und Investitionen durchgeführt, in der deutsche Unternehmen mit Sitz im Land ihre Prognosen für 2023 mitgeteilt haben. Die Ergebnisse haben wir für Sie zusammengefasst.
Die Ergebnisse der Umfrage wurden bei der von der AHK Argentinien organisierten Veranstaltung Visión 2023 präsentiert, die am 16. März in der AHK stattfand. Nach den Eröffnungsworten von Federico Schroer, Präsident von Henkel Argentinien und Vizepräsident der AHK, stellte Norberto Nacuzzi, Country Managing Partner von EY Argentinien, die Analyse der Umfrageergebnisse vor. In der anschließenden Diskussionsrunde teilten die CEOs der Unternehmen BMW, Bayer, SAP, ABO Wind und Wintershall Dea, detaillierter die Prognosen ihrer Unternehmen und Branchen für das laufende Jahr. Moderiert wurde das Panel von Ricardo Furman, Director of Institutional Relations von EY Argentina. Die Veranstaltung wurde gesponsort von den Unternehmen Henkel und Familia Schroeder und stand unter der Schirmherrschaft von EY Argentinien.
Für das vergangene Jahr meldete die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (70%) einen Anstieg ihrer Verkäufe zu konstanten Preisen. Die Auswirkungen auf die Rentabilität blieben jedoch geringer. Vor diesem Hintergrund entsteht für dieses Jahr die größte Unsicherheit hinsichtlich der zu erwartenden Leistung dieser beiden Indikatoren. Dieses Jahr ist ein Wahljahr und gleichzeitig ist ein Rückgang der Ernte, aufgrund der anhaltenden Dürre abzusehen.
Deshalb rechnen die Unternehmen für 2023 mit einem deutlich moderateren, aber insgesamt positiven Wachstum. Ein Großteil der befragten Unternehmen (44%) schätzt, dass ihr Umsatz wachsen wird, während 18% mit einem konstanten Umsatz rechnen. In Bezug auf die Rentabilität erwarten 33% der Unternehmen für das Jahr 2023, dass diese konstant bleibt, während 20% von einer wachsenden Rentabilität ausgehen.
Zu den herausragendsten Ergebnissen der Umfrage gehört die Investitionsprognose für das Jahr 2023. 74% der deutschen Unternehmen im Land gehen davon aus, dass sie mehr als 100 Millionen Pesos investieren werden. Im Vergleich zum Vorjahr bedeuted dies konstante Investitionen bei 37% der Unternehmen. Bei 30% der Unternehmen kommt dies sogar einer Steigerung der Investitionen gleich. Die geplanten Investitionen fließen hauptsächlich in das Anlagevermögen und die Eingliederung neuer Technologien (64%).
In Bezug auf steuerliche Anreize, die Investitionen erleichtern würden, hoben die Unternehmen die Senkung der Sozialabgaben hervor, gefolgt von Möglichkeiten des Steuerabzuges von Investitionen. Sie betonten weiterhin die Notwendigkeit staatlicher Anstrengungen beim Ausbau und der Instandhaltung des Energie- und des Straßennetzes, die weitere und größere Investitionen im Land aktivieren könnten.
Ein anderes hochrelevantes Thema in der heutigen Unternehmensbranche ist der Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften. 20% der befragten Unternehmen geben an, diese durch das deutsche duale System zu erhalten. Die AHK Argentinien bietet in Zusammenarbeit mit den Unternehmen und Bildungseinrichtungen verschiedene Ausbildungsberufe seit mehr als 40 Jahren vor Ort an.
Unter den Sektoren, die für die kommenden Jahre das größte Wachstumspotenzial aufweisen, sticht schließlich der Energiesektor stark hervor, gefolgt von der Agrarindustrie.
Lesen Sie nachfolgend einige Kommentare der Teilnehmer des Panels bei Vision 2023:
„Bayer ist seit mehr als 110 Jahren in Argentinien tätig, hat verschiedene wirtschaftliche, politische und konjunkturelle Szenarien durchlaufen und dabei stets investiert und die Entwicklung des Landes in den Sektoren unterstützt, in denen wir tätig sind.
In Bezug auf die Landwirtschaft sehen wir trotz der schweren Dürre, die diese Erntesaison beeinträchtigt und die verschiedenen Bereiche des Sektors auf unterschiedliche Weise betrifft, ein positives Szenario für 2023-24. Für die kommende Erntesaison ist das Input-Output-Verhältnis sehr gut, was die Landwirte zweifellos ermutigen wird, weiter zu investieren, um mehr und besser zu produzieren.
Und was den Gesundheitssektor betrifft, so ist Argentinien nach wie vor ein sehr wichtiges Land mit einem grundlegenden Fokus auf Innovation, Forschung und Entwicklung. Bis 2023 planen wir die Markteinführung von 6 neuen Produkten sowie die Fortsetzung klinischer Studien im Land, die auch eine Möglichkeit darstellen, Dienstleistungen zu exportieren, die auf dem anerkannten Talent des Landes in diesem Sektor basieren.“ – Juan Farinati, Präsident und CEO von Bayer Cono Sur
„Heute können wir fast sagen, dass jedes Unternehmen in bestimmten Aspekten ein Technologieunternehmen ist. Technologie verändert die Art und Weise, wie wir täglich arbeiten und unsere Organisationen führen, von der Beziehung zum Kunden bis hin zum Management von Talenten und Unternehmensressourcen. Dies verheißt ein Jahr mit einer Vielfalt an technologischen Projekten und neuen Kunden. Jenseits des jeweiligen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontextes schätzen wir, dass die IT-Investitionen zunehmen werden, damit die Vorteile der Digitalisierung stärker genutzt werden können.“ – Claudia Boeri, CEO von SAP Region Lateinamerika Süd
„Bei BMW sehen wir die größte Herausforderung für dieses Jahr im permanenten Wandel und mangelnder Planbarkeit. Wir kommen aus einem Jahr, in dem wir einen historischen Meilenstein wie den Start der Elektromobilität in Argentinien realisieren konnten. Für dieses Jahr erwarten wir ähnliche Herausforderungen, aber auch Chancen.“ – Ivana Dip, CEO & Managing Director BMW Group Argentinien
„Der Energiesektor hat sehr positive Perspektiven. Wir bei Wintershall Dea sehen in Vaca Muerta eine außergewöhnliche Chance in einem Kontext, in dem die weltweite Energiesicherheit höchste Priorität hat. Wir wissen aber, dass wir stabile gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen brauchen, um die notwendigen Investitionen tätigen zu können.“ – Manfred Böckmann, Geschäftsführer Wintershall Dea Argentinien
„Wir bei Abo Wind wissen, dass die Zukunft erneuerbar ist. Deshalb setzt das Unternehmen darauf, dass das Land über langfristige Chancen nachdenkt. Unser heutiges Geschäft ist direkt mit Regierungsentscheidungen zur Bekämpfung des Klimawandels verbunden. Wir hoffen, dass dies einen immer wichtigeren Platz auf der öffentlichen Agenda einnimmt.“ – Lucila Bustos, Geschäftsführerin ABO Wind Argentinien
Hier können Sie die vollständigen Umfrageergebnisse einsehen: http://www.ahk-download.com.ar/se/EncuestaEY.pdf
Kontakt: socios(at)ahkargentina.com.ar